Autismus-Spektrum-Störung und die verborgenen Superkräfte
Autismus-Spektrum-
Störung
und die verborgenen Superkräfte
Von einer ASS betroffene Menschen werden auch als neurodivers bezeichnet. Die Arbeitsweise des Gehirns unterscheidet sich von neuronormativ entwickelten Menschen maßgeblich in der Reizverarbeitung, in der sozialen Entwicklung und teilweise in der Sprachentwicklung.
Die furchtlosen Helden im Kampf gegen die Autismus-Spektrum-Herausforderung
Autismus ist alles andere als eine Seltenheit und heute mehr als je zuvor ein brennendes Thema…
Autismus ist ein weit gefächertes Spektrum, das eine enge Zusammenarbeit von Erziehenden, Förderorten und Therapeut*Innen erfordert. Ein einheitliches Behandlungskonzept existiert nicht. Erziehende brauchen Orientierung und Unterstützung. Autismus tritt in allen sozialen Schichten und Ethnien auf und betrifft etwa 6 bis 10 von 1.000 Kindern. Da seine Besonderheiten eine Herausforderung in einer weitgehend neuro-normativen Welt darstellen, wird es als soziale Behinderung klassifiziert. Nicht selten geht diese allerdings auch mit einer geistigen Behinderung einher.
Die Diagnose
Die Autismus-Spektrum-Störung umfasst im Grundsatz frühkindlichen Autismus, atypischen Autismus und das Asperger-Syndrom. Aufgrund der Größe des Spektrums und der individuellen Ausprägungen wird die Diagnose mittlerweile nicht mehr in die drei bekannten und oben genannten Typen klassifiziert. Die Forschung geht davon aus, dass Autismus eine neurologische Grundlage hat. Autisten haben besondere Gehirne und die unkonventionelle Gehirnentwicklung scheint zumindest teilweise genetisch bedingt zu sein.
Die Merkmale
Die Merkmale von Autismus können sich bereits vor dem 3. Lebensjahr zeigen. Sie betreffen maßgeblich die soziale Entwicklung, die Kommunikation und wiederholte, stereotype Verhaltensweisen. In einigen Fällen entwickeln sich Kinder zunächst normal und zeigen dann im zweiten oder dritten Lebensjahr Auffälligkeiten. In anderen Fällen kann es sogar dazu kommen, dass eine anfänglich unauffällige Entwicklung zu einem Verlust bereits erworbener Fähigkeiten führt.
Manche Kinder kommunizieren möglicherweise nicht verbal während andere über einen großen Wortschatz verfügen, jedoch Schwierigkeiten haben, Wörter zur Kommunikation adäquat einzusetzen.
Einige Kinder zeigen auffällige Sprachmuster (Echolalien), bei denen sie Wörter oder Sätze oft ohne erkennbaren Zusammenhang wiederholen. Eine weitere Kennzeichnung des Autismus kann die Isolation von anderen Menschen sein. Den Betroffenen fällt es schwer, Beziehungen zu knüpfen und direkter Blick- oder Körperkontakt werden oft vermieden.
Andererseits können Veränderungen im normalen Tagesablauf Panikreaktionen auslösen und Pronomen wie "Du" oder "Ich" werden nicht selten verwechselt.
All diese Merkmale machen es für (junge) Menschen mit Autismus schwierig, sich zu integrieren oder sogar zu kommunizieren. Das Zeigen und Deuten von Mimik, Gestik und Emotionen fällt den Betroffenen schwer oder ist ihnen ohne Unterstützung gar unmöglich.
Das Asperger-Syndrom
Eine Form von Autismus bleibt oft unsichtbar. Äußerlich ist diese Herausforderung nicht erkennbar. Betroffene haben Schwierigkeiten in sozialer Interaktion, Kommunikation und Empathie. Sie zeigen oft eine Vorliebe für Routine, haben eine abweichende Wahrnehmung oder Spezialinteressen. Im Gegensatz zum frühkindlichen Autismus haben Menschen mit Asperger-Syndrom in der Regel weniger Schwierigkeiten mit der verbalen Kommunikation. Die Intelligenz der Betroffenen ist durchschnittlich bis überdurchschnittlich. Es können unter Umständen Lernschwierigkeiten und Komorbiditäten auftreten wie beispielsweise ADHS.
Für Menschen mit Asperger-Syndrom ist es herausfordernd, soziale und emotionale Aspekte von Gesprächen zu verstehen. Sie haben Schwierigkeiten, ein Gespräch zu beginnen oder zu beenden, verwenden komplexe Formulierungen, nehmen vieles wörtlich und haben Schwierigkeiten, Witze, Ironie oder Sarkasmus zu erfassen.
Atypischer Autismus
Der atypische Autismus beschreibt zumeist eine Mischform aus dem frühkindlichen Autismus und dem Asperger-Syndrom, wobei einzelne Merkmale schwächer oder stärker ausgeprägt sein oder gänzlich fehlen können. Die verbreitete Annahme, dass es sich beim atypischen Autismus kategorisch um eine mildere Ausprägung des Spektrums handelt, gelten als widerlegt. Die Symptomatik wird nicht vor dem dritten Lebensjahr der Betroffenen sichtbar.
Frühkindlicher Autismus
Die Merkmale des frühkindlichen Autismus treten schon vor dem 3. Lebensjahr auf. Sie werden in den Bereichen sozialer Umgang und Kommunikation und in sich wiederholenden und stereotypen Verhaltensweisen deutlich. In einigen Fällen entwickeln sich Kinder zuerst unauffällig und weisen erst im zweiten oder dritten Lebensjahr Auffälligkeiten auf.
In anderen Fällen kann es durchaus vorkommen, dass eine anfänglich unauffällige Entwicklung einen regressiven Verlauf nimmt. Weiter ist es gleichermaßen möglich, dass Betroffene nicht verbal kommunizieren oder auch über einen großen aktiven Wortschatz verfügen, diesen allerdings nur schwerlich adäquat zur Kommunikation einsetzen können.
In einigen Fällen besitzen Kinder ein auffälliges Sprachbild wie z.B. die Verwendung von Echolalien. Dabei wiederholen sie Wörter oder Sätze oft ohne erkennbaren Zusammenhang. Ein weiteres Merkmal für frühkindlichen Autismus ist die freiwillige soziale Isolation. Die Interaktion mit anderen Menschen fällt wegen der dadurch entstehenden Überreizung schwer.
Was kannst du als Erziehungsberechtigte tun?
Das Familienleben eines Kindes mit Autismus kann anspruchsvoll sein. Die Eltern sind oft belastet, Geschwister werden vernachlässigt, Partner machen sich gegenseitig Vorwürfe, eigene Bedürfnisse geraten in den Hintergrund. Hier ist es am wichtigsten, den Zusammenhalt in der Familie zu stärken. Als Eltern ist es ratsam, die Erkrankung des Kindes zu akzeptieren und zu verstehen. Auch Betreuer sollten über die Erkrankung des Kindes informiert sein. Vertrauen Sie Ihrem Kind und setzen Sie realistische Therapieziele in Absprache mit Fachleuten, um Fortschritte zu erzielen. Denkst du auch an dich selbst, denn Sie können Ihrem Kind nur dann helfen, wenn Sie ausgeruht und entspannt sind. Vermeiden Sie Schuldzuweisungen an sich selbst oder an Ihren Partner.